Kornarten von Schleifmitteln
Der Begriff Kornarten bezeichnet im Zusammenhang mit Schleifmitteln die unterschiedlichen Arten von Mineralien, die zur Herstellung von Schleifwerkzeugen eingesetzt werden. Da der eigentliche Teil des Schleifvorgangs, nämlich die Zerspanung des zu bearbeitenden Materials, durch diese Mineralien erfolgt, hat die verwendete Kornart erheblichen Einfluss auf Eignungsbereich und Leistung eines Schleifmittels.
Eine Übersicht der unterschiedlichen Korneigenschaften und des typischen Verschleißverhaltens der gebräuchlichsten Kornarten zeigt die nachfolgende Grafik.
Schleifkorn
Das Schleifkorn ist für den Materialabtrag verantwortlich. Bei der Auswahl des richtigen Schleifkorns sind zwei Eigenschaften von besonderer Bedeutung:
- Härte
- Zähigkeit
Alle bei Klingspor verwendeten Schleif-kornarten werden synthetisch hergestellt. Dadurch ist eine gleichbleibend hohe Qualität gewährleistet. Für Schleifmittel auf Unterlage werden vier unterschiedliche Kornarten eingesetzt:
- Siliziumcarbid
- Korund (Aluminiumoxid)
- Zirkonkorund
- Keramischer Korund
Historisch wird zwischen den beiden großen Gruppen der natürlichen und der synthetischen Kornarten unterschieden. Zu den natürlichen Kornarten zählen dabei insbesondere Flint, Granat und Schmirgel, allerdings werden diese Kornarten in der Schleifmittelherstellung kaum noch verwendet. Stattdessen kommen bei zeitgemäßen Schleifmitteln in der Regel synthetische Kornarten wie Korund, Zirkonkorund, Siliziumcarbid und keramischer Korund zum Einsatz. Diese weisen gegenüber natürlichen Kornarten nicht nur deutliche Vorteile in Bezug auf ihre Härte und Zähigkeit auf, sie bieten darüber hinaus auch eine höhere Gleichmäßigkeit ihrer Eigenschaften und machen so die Herstellung und den Einsatz von Schleifmitteln für anspruchsvolle industrielle Anwendungen überhaupt erst möglich.
Klassifizierung der Kornarten in Bezug auf Härte, Zähigkeit und ihre wesentlichen Anwendungsgebiete
Kornart | Härte/Zähigkeit | Aufbau | Eigenschaften / Verschleißverhalten |
Siliziumkarbid | sehr hart / weniger zäh | kristallin |
scharfkantig, spröde, bruchempfindlich / Mikroverschleiß |
Korund | hart / zäh | kristallin, unregelmäßig |
blockiges Korn / Makroverschleiß |
Zirkonkorund | hart / sehr zäh | kristallin, gleichmäßig |
keilförmig / Mikroverschleiß, selbstschärfend |
Keramischer Korund | hart / sehr zäh | mikrokristallin |
scharfkantiges, spitzes Korn / Mikroverschleiß, selbstschärfend |
Eigenschaften der Kornarten und ihr spezifisches Verschleißverhalten
Daneben gibt es noch sogenannte Korn-Agglomerate. Hierbei handelt es sich nicht um eine eigenständige Kornart, sondern um Kornzusammenballungen, die sich mittels Kunstharzbindung aus vielen einzelnen Korund- oder Siliziumcarbid-Körnern zu einem großen Korn zusammensetzen. Agglomerate kommen fast ausschließlich auf Schleifbändern zum Einsatz. Der Vorteil von Agglomeraten ist, dass sie von Anfang bis zum Ende ihrer Einsetzbarkeit eine gleichmäßige Schleifwirkung erzielen. Stumpfes Korn bricht aus dem Verbund aus und schafft Platz für neues, scharfes Korn. Ziel ist ein gleichmäßiges Schliffbild bei kontinuierlichem Abtrag und extrem hoher Standzeit.
Streuart
Außerdem werden die Schleifkörner bei Schleifmitteln auf Unterlage in unterschiedlichen Streudichten aufgebracht. Der Begriff „Streudichte“ beschreibt, in welcher Dichte die Schleifkörner auf der Unterlage verteilt sind. Man unterscheidet:
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Offen gestreute Schleifmittel haben zwischen den einzelnen Körnern einen größeren Spanraum, wodurch Abtrag und Schleifstaub besser aus der Schleiffläche abgeführt werden können. Dadurch wird bei langspanenden Werkstoffen, wie z.B. Holz, das frühzeitige Zusetzen des Schleifmittels verhindert. Die Entscheidung, welche Streudichte man für welchen Werkstoff auswählt, hängt in erster Linie davon ab, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass sich Schleifstaub zwischen den Schleifkörnern festsetzt.
Um ein breites Anwendungsspektrum und eine optimale Anwendungseignung zu ermöglichen, bietet Klingspor seine Schleifwerkzeuge (Bänder, Rollen, Bögen, Scheiben, Streifen, Fiberscheiben, Quick Change Discs, kunstharzgebundenen Trenn- und Schruppscheiben, Schleifmopteller, Schleifmoprädern und elastisch gebundene Schleifmittel) in unterschiedlichen Kornarten an. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass abhängig von Material, Werkstück und Anwendungsziel mit der Wahl der richtigen Kornart immer ein optimales Schleifergebnis erreicht werden kann.
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